Die Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Kommunen in Thüringen (AGFK-TH) e.V. hat gemeinsam mit dem Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft (TMIL) am 16.06.2022 im Zughafen Erfurt eine ganztägige Fachtagung zum Thema Radverkehr durchgeführt.
55 Teilnehmende aus fast allen thüringischen Straßenverkehrsbehörden, den Radverkehrsbeauftragten aus den Mitgliedskommunen der AGFK-TH, Mitarbeitenden aus dem Thüringer Landesverwaltungsamt (TLVwA) und Thüringer Landesamt für Bau und Verkehr (TLBV) waren der Einladung zur Fachtagung gefolgt. Erklärtes Ziel der Veranstaltung war es, gemeinsam an Lösungen zu arbeiten, aber auch Fachwissen zu vermitteln und so einen weiteren Schritt für mehr Fahrradfreundlichkeit in Thüringen zu gehen.
Petra Enders, Vorsitzende der AGFK Thüringen und Landrätin des Ilm-Kreis, betonte die Notwendigkeit solcher Fachveranstaltungen: „In Thüringen gibt es noch immer einen großen Nachholbedarf für einen attraktiveren Radverkehr. Umso wichtiger ist es, dass wir unsere gemeinsamen Aktivitäten für einen sicheren Radverkehr bündeln und die entsprechende Infrastruktur dafür schaffen.“
Für die Fachtagung wurden aus der Vielzahl an Aufgaben im Bereich Radverkehr zwei Themen in den Fokus gerückt. Einerseits die „Öffnung von Einbahnstraßen für den Radverkehr“, andererseits die Neuerung der „RSA-21“ (Richtlinien für die verkehrsrechtliche Sicherung von Arbeitsstellen an Straßen).
Gerade die Öffnung von Einbahnstraßen in Gegenrichtung für den Radverkehr liegt auch der AGFK Thüringen am Herzen. Vorteile solcher seit 1997 zulässigen Maßnahmen liegen auf der Hand. Sie sind einfach, kostengünstig und schnell umzusetzen. Die Öffnung von Einbahnstraßen trägt zur Schaffung eines engmaschigen Radnetzes bei und führt zur Einsparung von Umwegen für Radfahrende. In vielen anderen Bundesländern sind die Kommunen teilweise schon deutlich weiter. So sind beispielsweise im Göppinger Innenstadtquartier zusammenhängend 100 % aller Einbahnstraßen für den Radverkehr freigegeben. (Quelle: https://www.agfk-bw.de/fileadmin/user_upload/Projekte/Faktenblaetter/AGFK_BW_Faktenblatt_Einbahnstrassen.pdf)
Peter Gwiasda vom Planungsbüro VIA eG aus Köln und Tobias Schönefeld von SVU Dresden konnten mit ihrer Expertise spannende Einblicke in die praktische Umsetzung der Öffnung von Einbahnstraßen geben, Probleme und Hemmnisse verdeutlichen, aber auch Chancen solcher Maßnahmen an konkreten Beispielen mit den Teilnehmenden diskutieren.
Im zweiten Teil der Veranstaltung ging Uli Korsch (rsa-online.com) auf die neuen Anforderungen der RSA-21 ein. So standen beispielsweise Sicherheitsabstände für Arbeitsstellen an Baustellen oder die verbesserte Berücksichtigung der Bedürfnisse von Fuß- und Radverkehr an Baustellen im Mittelpunkt.
Festzuhalten bleibt, dass der Bedarf an Wissensvermittlung und Austausch im Rahmen solcher Veranstaltungen für mehr Fahrradfreundlichkeit gewinnbringend ist. Perspektivisch sollen daher weitere Fachveranstaltungen und Formate angegangen werden.